Luftmengen/Massenmesser, der schleichende Tod wie er sich beim Diesel ereignen kann...

  • Hallo Sternenbande,


    ich möchte meine Erfahrung mit dem schleichenden Tod meines LMM mitteilen. Angefangen hat es damit, dass meine Diva beim Hochschalten nicht mehr richtig weiter zog, ein kleines Leistungsloch sich abzeichnete. Dies verschlimmerte sich im laufe des letzten Jahres schleichend. Meine Teststrecke ist eine Steigungsstrecke Ortsausgang B13, zu Anfang meisterte die Diva die Steigung mit Hochschalten recht gut, aber von Monat zu Monat wurde es schlechter.


    Zwischenzeitlich mass ich die Spannungen am LMM, war die Ruhe-Regelspannung anfänglich bei 0,988V, so stieg sie bis letzte Woche auf über 1,259V an, sie sollte aber die 1,00V plus/minus 0,002V nicht übersteigen. Ein Reinigen des LMM schaffte immer Abhilfe, nicht langfristig, jedoch funktionierte diese Massnahme bis letzte Woche zuverlässig. Wie geschrieben reinigte ich den LMM, baute ihn wieder ein, Motor zog nicht, Notlauf.


    Ein Messen der Regelspannung erbrachte wilde, springende Werte, auch mittels Oszi lies sich kein genauer Wert mehr ermitteln, springende Rechteckspanung, Fazit, das Reinigen eines LMM lässt sich nicht beliebig wiederholen, irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem der Heissfilmsensor durch das Reinigungsmittel irreparablen Schaden nimmt.


    Ich habe einen Bosch LMM bestellt, müsste heute oder Morgen eintreffen, bin sehr gespannt wie meine Diva dann wieder läuft.

    Grüsse Karsten


    Ich respektiere Meinungen, aber es ist der Zweifel, dem man seine Bildung verdankt...... (Wilson Mizner)

  • Freunde des Sterns,


    nun, der Postbote war gnädig, brachte mir den ersehnten LMM, natürlich baute ich ihn sofort ein, minus 2 Grad konnten mich davon nicht abhalten. Eine anschliessende Probefahrt verlief mit einem tiefen glücklichen Grinsen im Gesicht, die Diva rennt wieder.


    Nach der Probefahrt mass ich nochmals das ausgegebene Signal des LMM durch:


    Motor aus, Zündung an : 0,999V
    Motor Leerlauf : 1,999V
    Motor ca. 2000 U/min : 3,250V
    Motor ca. 3000 U/min : 4,500V


    Motor über 3000 U/min keine weitere Steigerung der LMM Signalspannung. Die gemessenen Spannungen bei erhöhter DZ sind ca. Werte, da die DZ nach DZ Messer, KI, gehalten wurde, ausserdem war der Motor ohne Last. Ich hoffe dieser kleine Bericht kann ein wenig helfen, wenn Probleme beim LMM vermutet werden.

    Grüsse Karsten


    Ich respektiere Meinungen, aber es ist der Zweifel, dem man seine Bildung verdankt...... (Wilson Mizner)

    Einmal editiert, zuletzt von Datong ()

  • Wichtig ist noch das du Erwähnst das du einen Diesel dein eigen nennst und das daher die Werte für Benziner nicht 1:1 vergleichbar sind.

    Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, und die anderen können mich... (Konrad Adenauer) :]

  • hast ja recht, aber eigentlich steht es ja unter dem Avatar.... wenn Du möchtest kannst Du in die Überschrift ja "Dizzel" einfügen, ich kann es leider nicht mehr...


    Also... hier für Alle ..... es handelt sich um einen 300 Turbo Diesel, alte Vorkammer Technik, der gleiche LMM ist jedoch bis zu den 220er CDI verbaut. Ich denke jedoch man kann einen funktionierenden LMM aus den Messwerten ableiten, geringe Ausgangsspannung bei Standgas, dann gleichmässiges Ansteigen bis 3000 U/min.

    Grüsse Karsten


    Ich respektiere Meinungen, aber es ist der Zweifel, dem man seine Bildung verdankt...... (Wilson Mizner)

    Einmal editiert, zuletzt von Datong ()

  • Coool, Danke... jetzt ist Schääfe bestimmt zufrieden mit uns.... 8) 8) :)

    Grüsse Karsten


    Ich respektiere Meinungen, aber es ist der Zweifel, dem man seine Bildung verdankt...... (Wilson Mizner)

  • Wichtig ist noch das du Erwähnst das du einen Diesel dein eigen nennst und das daher die Werte für Benziner nicht 1:1 vergleichbar sind.



    Aha, beim Benzi, stirbt der LMM also anders....? :hm: Nicht langsam, sondern direkt...?
    Schauts auch so beim CDI aus.....? oder trifft das nur auf den Vorkammer Diesel zu?


    Sind die Messwerte nicht vernachlässigbar, geht es sich doch hier ums Prinzip "Langsamer Tod eines LMM"? :hm:

  • Sind die Messwerte nicht vernachlässigbar,

    Keinesfalls, 0,5V können über fahren oder weniger fahren entscheiden 8) 8)

    Dieser Beitrag wurde maschinell erstellt und ist ohne Unterschrift gültig











    Wer den Anfang nicht findet, findet auch kein Ende


    Ricohausen ist immer geöffnet, auch Sonn- und Feiertags

  • Jungs, bitte ruhig Blut, Christian hat Recht, Dizzel ist Dizzel Binzin ist Binzin, die Messwerte müssen nicht mit einem Benzin LMM übereinstimmen, jedoch wird der Verlauf des Anstiegs der Regelspannung ähnlich verlaufen. Abweichungen des Anstiegs der Spannung, proportional zum Gasbedal dürften mit Sicherheit sich in schlechterem Durchszugverhalten des Motors wieder spiegeln, 0,5 V +/- Abweichung machen sich bemerkbar.


    Leider ist das LMM Problem ein schleichender Prozess, man bemerkt es erst wenn der LMM kurz vor dem Sterben ist.

    Grüsse Karsten


    Ich respektiere Meinungen, aber es ist der Zweifel, dem man seine Bildung verdankt...... (Wilson Mizner)

  • Dazu sollte man aber auch wissen, das der LMM bei MB Diesel Motoren keine Eingangsgröße für die Einspritzmengenberechnung darstellt. (Bei vielen anderen Marken und Motoren aber sehr wohl)


    Im Benz wird das LMM Signal lediglich für die Ansteuerung der Abgasrückführung und als "Lastsignal" für die Automatik verwendet.


    Aus den Werten 'Gaspedalstellung' und 'Luftmasse' errechnet das Steuergerät das erwartete Drehmoment für das Getriebe welches dann entsprechend reagiert.


    Die Einspritzmengenberechnung erfolgt nach Höhe des Ladedruckes.


    In der Praxis hat das natürlich auch Nachteile, da eine LMM basierte Einspritzmengenberechnung schneller arbeitet, da die Mengen bereits berechnet und zur Verfügung stehen bevor Ladedruck aufgebaut wird, bei ladedruckbasierter Einspritzmengenberechnung wird die Menge dem steigenden Ladedruck "nachgeführt", es muss also erst der passende Druck anliegen bis die Mengen freigegeben werden.


    Außerdem ist bei LMM basierter Einspritzmengenberechnung eine genauere Kalkulation hinsichtlich Lambda (Verhältnis Luftmasse zu Einspritzmenge) möglich, da die tatsächliche Luftmasse bekannt ist. (Sofern der LMM richtig arbeitet)
    Ladedruckbasierte Einspritzmengenberechnung hingegen arbeitet nach einem errechneten Luftmassenmodel, ausgehend von einer angenommenen volumetrischen Effizienz.
    Diese kann aber durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden wie zb verkokte/verschlammte Einlasskanäle, abweichende Steuerzeiten, Verschleiß, verstopfter Luftfilter/Auspuff usw., dann passt das theoretische Rechenmodell natürlich nicht mehr und der Wagen kann dann zb anfangen Schwarzrauch zu produzieren.


    LG


    Alex

  • Der LMM trägt also auch deutlich zum Schaltverhalten bei ..............?

  • erst einmal ein dickes Danke an Alex für die super Erklärung, man lernt immer hinzu wenn man eine fachlich kompetente Antwort erhält.


    s270cdi, jup merkt man deutlich, ziehe mal den Stecker am LMM und fahre ein paar Meter, die Automatik schaltet nicht schön, irgendwie wirr, aber aus der Erklärung von Alex geht ja hervor warum. Mit dem neuen LMM schaltet sie wieder butterweich.


    alex, merkt sich eigentlich das Steuergerät den defekten LMM, oder besser gesagt die dem schleichenden Tod vorausgehenden nicht mehr ganz stimmigen Werte ?

    Grüsse Karsten


    Ich respektiere Meinungen, aber es ist der Zweifel, dem man seine Bildung verdankt...... (Wilson Mizner)

  • Nein, was das Schaltverhalten betrifft nicht. Liefert der (erneuerte) LMM wieder korrekte Werte, schaltet die Automatik auch wieder korrekt.


    Soweit ich weiß empfiehlt MB aber eine Ur-Initialisierung, allerdings weiß ich nicht ob das auch für Diesel gilt.


    Grundsätzlich hat aber das Motorsteuergerät an sich bereits "automatisch" eine solche Funktion:


    Beim Umdrehen des Zündschlüssels wird eine interne Check-Routine abgearbeitet die wesentliche Soll- und Ist Parameter vergleicht, zwischen den aktuell vorherrschenden Umgebungsbedingungen und denen des zuletzt gespeicherten.


    Werden hierbei zB Sensoren als defekt erkannt oder liefern unplausible Werte, so werden die zuletzt gespeicherten Daten als Referenz herangezogen. Bleiben erkannte Defekte oder unplausible Werte über eine vorgegebene Anzahl an Motorstarts bestehen, wird ein Fehlercode erzeugt, war die Abweichung nur sporadisch, dann nicht, bzw löscht sich die Fehlermeldung nach einer wiederum vorgegebenen Anzahl von korrekten Datenabgleichen selbst.


    LG


    Alex

  • Keinesfalls, 0,5V können über fahren oder weniger fahren entscheiden 8) 8)




    Mir ging es weniger um die Toleranzen...






    Jungs, bitte ruhig Blut, Christian hat Recht




    Wir sind alle ruhig ;) , Cheffe hat immer Recht z)




    ich war neugierig darauf ob der LMM im Benzi prinzipiell genauso stirbt wie im Diesel, daher meine Frage....


    Die tollen Ausführungen von Majesty78 sagen viel aus und helfen, doch bezieht er sich ausschließlich auf Dizzel´s....




    Ob´s diesbezüglich einen Unterschied zwischen Benzis und Dizzels gibt, ist imho noch offen... :hm: oder hab ich was übersehen...?

  • Der LMM stirbt fast immer schleichend und langsam.


    Das er von einem Tag auf den anderen seinen Dienst aufgibt ist mir bisher nur einmal passiert.

    Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, und die anderen können mich... (Konrad Adenauer) :]

  • Beim Benziner ist der Drehzahlbereich grösser, dem entsprechend wird auch die Ausgangs-Regelspannung des LMM auf einen grösseren DZ Bereich gedehnt sein, des Weiteren entnehme ich der Aussage von Majesty, dass die Eingangsgrösse der Einspritzmengenberechnung durch den LMM geregelt wird, was ja beim Diesel nicht der Fall ist, weiterhin dürften noch ein paar mehr Messwerte beim Benziner zur Steuerung des Motors hinzu kommen.


    Der LMM stirbt wirklich sehr schleichend, ich habe es wie gesagt immer an einer Steigungsstrecke B13 Ortsausgang Ochsenfurt getestet die geht ca 1km, ist zweispurig, nach der Reinigung des LMM bin ich mit 130-140km hochgesaust, zuletzt waren es noch gerade 85-95km, er schaltet auch zu früh in den nächst höheren Gang. Allerdings wirkt die Reinigung, je öfter man sie wiederholt, nicht anhaltend.


    Gestern lief die Diva das erste mal mit 120km hoch, auf dem Rückweg nach hause, ca 150km gefahren dann mit max 145km. Ein neuer LMM macht sich sehr positiv bemerkbar, bin mal gespannt wie lange.

    Grüsse Karsten


    Ich respektiere Meinungen, aber es ist der Zweifel, dem man seine Bildung verdankt...... (Wilson Mizner)

    Einmal editiert, zuletzt von Datong ()

  • Beim Benziner ist der Drehzahlbereich grösser, dem entsprechend wird auch die Ausgangs-Regelspannung des LMM auf einen grösseren DZ Bereich gedehnt sein


    Nein.


    Die Luftmasse ist die gemessen werden können muss (Was ein geiler Satzbau) ist abhängig von Hubraum, maximaler Drehzahl und Aufladung oder Saugmotor.


    Wenn Du heute zB einen 2.0L 4 Zylinder mit 2 bar Ladedruck betreibst, muss der Messbereich des LMM größer sein als für einen 3Liter Saugmotor ;)

  • Danke für die super Erklärung, leuchtet ein.


    Der Bereich der Regelspannung ist doch auch beim Benziner vorgegeben, wird von 5V abgeleitet, so war es jedenfalls bei meinem E300 W124, wenn ich mich recht erinnere betrug der Ausgang am LMM auch zwischen 1 und 4,5 V, bei übersteigen der 4,5 V schalteten die Einspritzdüsen ab.Ich denke die Unterschiede liegen dann an der Gehäuse Bauart, je nachdem wie die Elemente des Sensors im Gehäuse angeordnet sind, ob die durchströmende Luft durch einen Mäander Luft Kanal strömt, somit kann man den Regel Bereich mechanisch anpassen.


    Der Pierburg LMM zum Beispiel ist andere ausfgebaut als der Bosch, letzterer führt die Luft durch einen Mäander durch, das ergibt einen berechenbaren Stau der Luft.


    Finde es übrigens echt cool dass Du mir weiteren Einblick gewährst und meine Schlussfolgerungen berichtigst, Danke.

    Grüsse Karsten


    Ich respektiere Meinungen, aber es ist der Zweifel, dem man seine Bildung verdankt...... (Wilson Mizner)

  • Grundsätzlich ist der Spannungsbereich in fast allen automotiven Anwendungen für solche Sensoren weitestgehend genormt.
    Die 0-5V sind gängig.
    Wobei von einem kalibrierten Messbereich in OEM Apllikationen von 0.5-4.5V ausgegangen wird.
    Unter 0.5V ergibt in vielen Protokollen die Fehlermeldung "Kurzschluss nach Masse" , und über 4.5V die Meldung "Kurzschluss nach Plus"


    Diese Grenzwerte sind in der Architektur der Softwareparamter festgelegt.


    Wesentlich ist jedoch welcher Wertebereich in diesem Spannungsbereich verarbeitet werden muss.


    So kann ein Luftmassenmesser zB bei 4.5V bis zu 850mg messen, ein anderer wiederum 1400.
    Dazwischen wird halt interpoliert.


    Ein vereinfachtes Beispiel:
    0.5V = 200mg
    4.5V = 850mg.


    Welche Luftmasse wird bei 2.5V gemessen ? ;)


    Hinzu kommt natürlich auch der Rohrdurchmesser in dem der Sensor sitzt.
    Je größer der Durchmesser, desto weniger Luftmasse (Aufgrund der geringeren Strömungsgeschwindigkeit und damit einhergehend geringeren Abkühlung des Heissfilms) wird gemessen.


    All diese Dinge werden seitens des OEM in der Softwarekalibrierung berücksichtigt.


    Gleiches gilt auch für Ladedrucksensoren.


    Serie ist in vielen 210er CDI ein 250kpa Sensor verbaut, der einen Druck von 1.5bar bei 4.5V messen kann. (bei 1bar Umgebungsdruck)


    Man kann außerdem den Messbereich etwas erweitern, indem man die Schwellwerte für Fehlermeldungen zB auf 4.8V anhebt, sowohl beim Ladedrucksensor als auch beim LMM.


    LG


    Alex

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!