AMG: Ab Mit Gas :)

Moin Moin,

auch wenn einige wohl den Kopf schütteln werden...
Ich habe eine LPG Anlage in einen originalen AMG eingebaut!

Habe mir also eine Prins VSI gekauft und dazu einen stehenden Tank, 53L.

Bei meinem Einbau gebe ich mir Mühe, die beste Lösung zu finden.
Das bedeutet:
-möglichst keine Kompromisse
-möglichst wenige Veränderungen an der Substanz
-sauberer, diskreter Einbau

Bei den Umrüstern stehen die 3 Punkte in der Regel wohl nicht an der Tagesordnung.

Angefangen habe ich die Umrüstung mit der Erneuerung des Rippenriemens.
Dabei wurde auch gleich die Umlenkrolle erneuert und die Lichtmaschine getauscht.
Habe nun einen 150A aus einem E430 drin

Danach folgte eine Kühlsystemspülung mit Zitronensäure.
Ich wollte halt auf Nummer sicher gehen...
Ein gesundes Kühlsystem ist ja das Rückgrad eines Motors.
Besonders beim M104 ist das Kühlsystem recht empfindlich, was Wartungsstau angeht.

Und da nach der Spülung das Kühlsystem leer war, konnte ich mit dem Einbau des Verdampfers beginnen.

Der einzig verfügbare Platz im M104 HFM Motorraum ist neben dem ABS Regelblock.
Dazu musste ein Halter geschweisst werden.
Befestigt ist er mit 2 Schrauben im Längsträger sowie mit einer Schraube am leeren Massepunkt.

Als Gasleitung habe ich die klassische Kupfervariante gewählt.
Schlauch wäre natürlich wesentlich einfacher und wesentlich schneller.
Aber halt nicht so perfekt.
Für die Kupferleitung nutze ich die originalen Befestigungspunkte der Niveauleitungen.
Die Leitungsführung hinter den Hitzeschutzblechen auf der Beifahrerseite ist wirklich abtörnend.
Davon habe ich nachts immer noch Alpträume
Lediglich am Fahrschemel musste ich 3 Löcher bohren, um eigene Schellen zu befestigen.
Das Endstück zum Verdampfer mache ich allerdings mit einem Schlauch.
Das erleichtert den Ausbau des Verdampfers. Z.B. zum Wechsel des Klimatrockners.

Im Gegensatz zu den ganzen Pfuschlösungen der Umrüster
habe ich das Steuergerät nicht neben den Scheinwerfer gesetzt
oder auf die Batterie gelegt... Sondern habe es in das Steuergeräteabteil verbannt.
Auch das Enspritzmodul fand dort Platz.

Masse und 12V fanden sich in naher Reichweite direkt an den Verteilern neben der Batterie.
Das Lambdakabel und das Tankventilkabel gehen direkt runter in den Beifahrerfussraum.

Den Kabelstrang für den Prins Schalter habe ich noch nicht verlegt.
Muss noch schauen, wo es am Besten zu machen ist.

Als Einfüllstutzen nutze ich eine Tankplatte mit ACME Anschluss hinter dem Tankdeckel.
Keine Minibetankung, die die Tankdauer erhöht.
Einen echten Füllschlauch konnte ich ohne Bohren nicht verlegen,
so dass ich auf 8mm Schlauch ausgewichen bin.

Ein kleiner Überblick:

Die LPG Leitung (die schwarze entlang der grünen Hydraulikleitungen):

Trotz nahezu Vollaustattung gab es noch einen Platz an der Sonne für das Prins Steuergerät

Oben rechts scheint auch das "Injection Modul" durch

T-Stück und Formschlauch zum Verdampfer

Der Verdampfer

Der Tank hat einen Halter bekommen.
Jetzt müssen nur noch Füllschlauch und Entnahmeschlauch angeschlossen werden.
Das wird ein Spaß...

Der neue MKB wurde "getrennt".
Im Gegensatz zu den Umrüstern habe ich die LPG Anlage nicht eingelötet,
sondern mit SuperSeal Steckern eingebunden.
Wenn mal das LPG SG ausfallen sollte, dann kann ich innerhalb von 2 Minuten
die LPG Anlage abklemmen und wieder auf Originalkabelbaum zurückstecken.
Die Stecker habe ich nur gecrimpt, nicht gelötet.
Um etwaiger Korrosion vorzubeugen, habe ich die Adern noch in Batteriepolfett getaucht.

Nach 9 Monaten Ruhe hab ich den Umbau am WE fortgesetzt.

Zuerstmal schön gestaubsaugt und den Innenraum zerlegt.
Die Kabel sollen ja ordentlich in den Kabelkanälen verlaufen
und nicht unter die Einstiegsleisten geklemmt werden...
Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich mal den alten Wechsler ausgebaut
und noch weitere Kilos an Kabelbäumen von alten Funktelefonen usw. rausgeholt.

Dann habe ich es endlich vollbracht und den Tank angeschlossen.
Dazu hatte ich mir zig verschiedene Winkelverbinder bestellt,
und mir so das, in meinen Augen, optimalste System zusammengestellt:

Der schlimmste Teil, wo jedes Sammlers Herz blutet, war die Bohrorgie in der Karosse.
Ich habe ganze 3 Löcher bohren müssen

Dann die Löcher vor Rost versiegelt und meinen selbstgefertigten Tankwinkel montiert:

Den Tankwinkel habe ich aus Alu-U-Profil ausgeschnitten.
Den großen Tankadapter eingearbeitet.
Danach in schwarz seidenmatt pulverbeschichten lassen.
Und heute noch 2 Gewinde für die beiden Befestigungsschrauben geschnitten.

Ich denke, damit kann man sich an der Tanke sehen lassen

Das Gute an der Geschichte:
Ich habe KEIN Miniventil, wo man stundenlang tanken muss,
und der große Befülladapter kann auch immer dranbleiben.
An die Tankdeckelinnenseite klebe ich noch ein kleines Stück Moosgummi o.Ä. ran,
so dass der Befülladapter auch stets sauber bleibt...

So, jetzt fehlt nur noch ein bisschen Verkabelung
und die Montage der Einblasventile

Wollte am Sonntag die Ansaugbrücke demontieren und die Einblasdüsen einsetzen.
Aber da musste ich mit Erschrecken feststellen, dass das nicht so einfach geht.
Um Benzinrail und Ansaugbrücke abzubauen, müsste ich den Motor halb zerlegen (Ölfilter ab, Thermostat ab uvm.)
Also musste ich einen Kompromiss mit meinem Gewissen eingehen
Ich habe Löcher gebohrt, ohne die Brücke abzubauen.
Es wurde aber penibelst gesaugt, so dass eigentlich keine Plastespäne in den Ansaugtrakt gekommen sein müssten.

Des Weiteren musste ich konstatieren, dass ich mit eingebautem Rail
die Düsen nicht in unmittelbarer Nähe der Einspritzdüsen einschrauben könne.
Also habe ich die Einblasdüsen etwa 10cm von den Benzindüsen entfernt verbaut.
Sollte es mir im Nachhinein Probleme bereiten, so komme ich um den Neubau nicht rum.
Aber theoretisch sollte es trotzdem klappen.

Des Weiteren habe ich heute den Gasfilter verbaut.
Der "neue" Prins Gasfilter ist ein ungemein unhandlicher Brocken.
Habe mir fast die Finger gebrochen...
Auf dem Radhaus gab's noch nen freien Stehbolzen,
wo die Halterung des Gasfilter seinen Platz fand.

So, und heute habe ich den Umbau vollendet.
Injektoren verbaut, verschlaucht.
Die zu kurzen Kabel zum Verdampfer verlängert,
das Drehzahlsignal angezapft.

Nur das Lambdasignal habe ich noch nicht abgegriffen,
weil ich nich weiss wie... Löten? Crimpen? Stromdieb?
Zum Thema Lambdasonde gibt es so viele widersprüchliche Meldungen...

Aber was soll ich sagen?
Der Tee läuft
Auf Gas sogar besser als auf Benzin.
Jetzt weiss ich definitiv, dass bei mir eine Benzineinspritzdüse nicht mehr gut ist.

Mein erster Tankvorgang (hab noch nie LPG getankt) lief zügig,
hatte es mir schlimmer vorgestellt.

Hab den Wagen mit Standardeinstellung in unterschiedlichen Lastbereichen bewegt...
Alles pefekt. Temperatur gut, Motorlauf gut

Ich kann nicht klagen!

Werde mich noch zum Thema Feinjustierung einlesen,
aber bis jetzt bin ich sehr zufrieden von meiner eigenen Leistung

Gruß Rod

Zitat von Anatoli

Zu geil - sowohl die Arbeit als auch der Bericht.
Könnte glatt aus ner Zeitschrift geklaut sein

Mist, du hast mich enttarnt

Tja, die Innenausstattung mach ich "heute" noch fertig.
Und tiefer... hoffentlich am WE.
Werde aber wohl die H&Rs gleich im Voraus um 'ne halbe Windung erleichtern,
damit ich nachher nicht nochmal drunter muss

@Sahin:

Bis jetzt hatte ich auch Null Ahnung von Gas-Anlagen.
Ist im Endeffekt aber wie 'ne Standheizung einbauen...
Da wird von der LPG Lobby viel Wind um nix gemacht.

Gruß Rod

@all:

Danke für die lieben Worte

Christian:

jup, auch ich bin nicht 100%ig zufrieden mit dem Motorraumbild.
In meinem Lastenheft stand eigentlich, dass die Injektoren unter der Ansaugbrücke verbaut werden.

Aber beim Einbau hab ich festgestellt, dass ich allein um das Einspritzrail abzunehmen das Ölfiltergehäuse abschrauben muss.
Um das Ölfiltergehäuse abzuschrauben, ist es einfacher den Motor auszubauen
Die Zeit habe ich aktuell leider nicht und hatte auch nur Dichtungen für die Düsen/ Ansaugkrümmer auf Vorrat gekauft,
nicht aber Dichtungen für eine halbe Motorrevision.
Also musste ich einen Kompromiss eingehen und hab diese relativ unschöne Variante gewählt...
Andererseits hatte dies den Vorteil, dass ich das System besser auf Lecks untersuchen konnte.
War ja immerhin mein Debüt im Bereich LPG. Wär blöd, wenn 'ne Schelle nicht fest genug wär und ich wieder die Brücke hätte abnehmen dürfen

Ich hab aber noch 2 Ansaugbrücken auf Vorrat gekauft
und werde, sobald ich mal wieder mehr Zeit habe, den Umbau zu perfektionieren.

Ob ich die Injektoren unterhalb der Ansaugbrücke verbaue, ist aus Wartungsgründen fraglich.

Carsten:

Jup, genau. Ich denke auf einzeln gesetzte Injektoren wird es dann hinauslaufen.
Ist zwar trotzdem noch lange nicht so schön wie unter der Brücke, aber doch etwas symmetrischer.

Moin,

mal ein kleiner Zwischenbericht.

Mein Kleiner schaltet bei Volllast idealerweise nicht auf Benzin zurück
(Prins gibt an: max. 150kW bei 8mm Verdampfer und 6mm Ventil - ich hab 200kW)
und hat auch keinen Leistungsverlust.
Hab vor ein paar Tagen mehrere Minuten "schnell" fahren können... Wird ja immer schwieriger bei dem Verkehr
Ergebnis 249km/h - mit den schmaleren 17ern schaffte ich 253km/h.

Fahre die Anlage mit etwas höherem Systemdruck (dadurch ab und zu leichtes Sägen im Leerlauf wg. dadurch resultierender zu kurzer Einspritzzeiten).
Um das in den Griff zu bekommen müsste ich bei mir den Map (Turbo-) Verdampfer einbauen. Ist aber vorerst nicht so wild.

Ansonsten brauche ich im Schnitt etwa 16L Gas auf 100km und ein bissel Startbenzin.
Der 3.6er wird aber zügig warm, so dass der Benzinverbrauch nicht ins Gewicht fällt.

So jetzt fehlen mir nur noch Turbo oder Kompressor und ein 5- oder 6-Gang Getriebe.
Dann bin ich wunschlos glücklich und kann auf einen E60T AMG verzichten

Gruß Rod