Frohes Neues
Auch wenn meine Erfahrung jetzt schon knapp zwei Jahre alt ist, könnte ich mir denken, sie ist interessant für Leute, die nach einem S210 mit LPG Ausschau halten - speziell was die Kosten, aber auch was das Rostproblem angeht...
Erst mal die nötigen Details zu meinem Gewesenen, den ich 2021 (aus diversen Gründen, nicht zuletzt Wartungs- und Instandhaltungsstau unter den Vorbesitzern) leider nur kurze Zeit fahren konnte:
- E200-Mopf (ohne Kompressor) von 2000 mit Automatikgetriebe, laut Tacho knapp 300.000 km Laufleistung
- Landi-Renzo-Gasanlage war 2013 eingebaut worden, nach etwa 2/3 der Laufleistung
- 54-Liter-Gastank in der Reserveradmulde
- Wer nach Frankreich fahren will: Man bekommt mit solch einem LPG-210er dort die fast optimale Umwelt-Plakette der Klasse 1 . Besser weg kommt man nur noch mit reinen Elektro- und Wasserstoff-Autos. Wer die Plakette mit einem 210er noch haben will, sollte sich sputen: Ab einem gewissen Alter des Wagens bekommt man sie nicht mehr.
Fahr-Erfahrungen kurzgefaßt:
- mit einem Mitfahrer plus (wirklich) voller Zuladung einmal an einem belebten Wochen-Nachmittag von Dortmund bis Aachen-Lichtenbusch über A1 und A4, also bergige und äußerst verkehrsreiche Strecke. Trotz des kleinen M111-Motors auf den Steigungen keine Probleme.
- mit Tempomat bei 90 km/h auf der rechten Spur ein Verbrauch von 8,2 Liter LPG / 100 km. Auf Benzin zum Vergleich: etwa 6,3 Liter E10.
- Subjektiv: ein Fahr-Erlebnis zum Sich-ins-Auto-Verlieben. Letzteres ist an diesem Nachmittag auch passiert .
Die wichtigste Kauf-Erfahrung kurzgefaßt:
- Achtet beim Kauf eines Wagens mit dieser Gastank-Konstellation unbedingt auf den Rost-Zustand am Unterboden in der Gegend der Reserve-Radmulde. Ich hatte mich zuwenig ausgekannt; und die beiden Prüfer eines TÜV/Dekra-Gebrauchtwagenchecks waren leider einfach zu jung, als daß sie die typische Rost-Schwachstelle am Unterboden des alten Schätzchens von Haus aus noch hätten kennen können. Erst ein 210-erfahrener Schrauber aus meinem Bekanntenkreis konnte mich aufklären, da war der (private) Kauf schon geschehen.
- Der Unterboden meines Wagens war im Bereich der Reserveradmulde komplett hinüber. (Laut einer Werkstatt hätte die Sanierung auf beiden Seiten einen Tausender gekostet.) Das bedeutete: Man hätte den Gastank ausbauen müssen, um wirklich sagen zu können, daß der Tank rostfrei war. Mit einem rostigen Tank aber hätte ich sicherlich Probleme mit meiner Versicherung bekommen.
- Zusätzlich wäre das Schweißen logistisch schwierig geworden: Gastank beim LPG-Anlagenbetreuer ausbauen lassen, dann zur anderen Werkstatt zum Schweißen, anschließend wieder zurück etc. Alles was für Leute mit viel Zeit und Geld .
- Es war schon 2021 extrem schwierig, einen neuen Ersatztank für diese Einbau-Position zu finden - ich habe eine einzige Werkstatt in Schleswig-Holstein finden können, die einen passenden Tank besorgt und eingebaut hätte (hätte ich den Wagen nicht vorher schon wieder weiterverkauft).
Ohne die Rost-Macken und den Wartungsstau wäre der Wagen ein traumhaftes Reise-Auto gewesen. Zu LPG-Preisen von damals (60 Cent pro Liter) reiste man auf der Autobahn bei 90 km/h für knapp 5 € pro 100 Kilometer.
Auch zu heutigen Preisen wären die LPG Kosten noch unschlagbar niedrig (ca. 8,50 €), verglichen mit Benzinern (11,- €). Fast ein Viertel Ersparnis.
Also: Augen auf bei dergestalt eingebauten Gastanks
Michael