Dass das Lichtbild und die Ausbeute schlechter geworden sind, begründet sich bei fehlender "Lackierung" des Glaskolbens in einem Reflektorscheinwerfer darin, dass das Licht nicht (nur) in die gewünschte Richtung abgestrahlt wird. Gewünscht ist die Abstrahlung des Lichtscheins vom Leuchtmittel lediglich nach oben und bis zu 90° zu beiden Seiten, das Licht wird oben im Reflektor reflektiert und gebündelt und an der Streuscheibe in den asymmetrischen Lichtkegel gewandelt, den wir auf der Strasse bzw. an einer Wand sehen.
Entfernt man nun die Lackierung, bzw. verbaut man Brenner, die diese nicht haben, wird das Licht vom Leuchtmittel in alle Richtungen abgegeben, was z.B. bei einer H4-Lampe der Zuschaltung des Fernlichtdrahtes gleichkäme, das Ergebnis sieht dann so aus:
Da unsere Xenonscheinwerfer nun aber nicht - wie ein H4-Scheinwerfer - für Fernlicht ausgelegt sind, bekommen wir durch die Entfernung der Lackierung kein vollwertiges Fernlicht, wohl aber eine unerwünschte und unkontrollierte Lichtausbreitung im Scheinwerfer, für welche dieser nicht ausgelegt ist, das Ergebnis ist dann ein falsches Lichtbild.
Im unteren Bild stellt Nr. 3 die fehlende Lackierung dar, Nr. 4 ist die Streuscheibe, die im Bild für Fernlicht ausgelegt ist und das Licht in die entsprechende Richtung umlenkt, beim 210'er ist die Streuscheibe allerdings anders geformt, sodass das Licht weniger nach oben abgelenkt wird, sich aber hierdurch nicht mehr die volle Lichtenergie auf der Strasse bündelt, sondern ein gewisser Teil nach oben "verpufft". Dieser Teil führt auch zu einer Blendung des Gegenverkehrs !!!
Kommen wir nun nochmal zu diesem Vergleichsbild:
Zur Verdeutlichung habe ich mal ein paar Dinge markiert:
Die beiden roten Linien stellen die jeweilige Hell/Dunkel-Grenze dar, hier sieht man deutlich, dass der linke Scheinwerfer höher strahlt. Unsere Xenonscheinwerfer werden auf eine Neigung von - 1% eingestellt, d.h. dass die Hell/Dunkel-Grenze auf 10m um 10cm abfällt, dies bedeutet eine Leuchtweite von ca. 65m bei einer Scheinwerferhöhe von 65cm.
Bedenkt man nun, dass das Fahrzeug ca. 2,5m von der Wand entfernt steht und der Höhenunterschied etwas über 3cm beträgt, wird schnell klar, dass die Hell/Dunkel-Grenze ansteigt, anstatt abzufallen. Ergo: Die Ausleuchtung ist zwar erstmal subjektiv "besser", da das Licht weiter strahlt, nur leider erreicht nicht das volle Licht die Fahrbahn, ausserdem verliert Licht mit zunehmender Entfernung an Kraft, was zu einer dunkleren Ausleuchtung führt. Da das Licht nun minimal ansteigt, statt zu fallen, werden weit entfernte Fahrzeuge geblendet.
Punkt 2: Im grün markierten Bereich ist ein dunkeler Streifen erkennbar, dieser trifft in ca. 50m Entfernung die Fahrbahn, also genau dort, wo am meisten Licht gebraucht wird... somit ist die Lichtausbeute nochmals geringer, als mit den richtigen Brennern! Die helle Fläche darunter Leuchtett die Fahrbahn direkt vor dem Fahrzeug aus, die helle Fläche darüber trifft die Fahrbahn nur zum Teil, dann aber in zu grosser Entfernung um noch effektiv zur Ausleuchtung beizutragen, der obere Rest verpufft am Horizont.
Nochmal zur Klarstellung: Beide Scheinwerfer sind exakt gleich in der Höhe eingestellt, die Brenner korrekt eingebaut und die seitliche Einstellung passt ebenfalls. Dass es so aussieht, als würde der rechte Scheinwerfer zu mittig leuchten, liegt an der Perspektive der Aufnahme (Kamera stand auf dem Lenkrad) und dem Wandabstand. Das Fahrzeug stand auf einer absolut ebenen Fläche vor einer ebenso waagerechten Wand vor meiner Werkstatt.
Renntaxi: Du stehst zu nah an der Wand, so kann man das nicht beurteilen. Stell den Wagen min. 3m von der Wand entfernt hin.