Servus Interessierte (Achtung, viel Text)!
Hab mal wieder was „auswärts“ machen lassen müssen… und hatte gerade Muße gehabt meine Erfahrungen nieder zu schreiben (draußen Gewittert es eh).
Motörchen M111.970 - E230 (250k km) hat seit einiger Zeit immer mehr Kühlwasser geschluckt, Symptome waren da zum Schluß eindeutig (sprang je nach Kolbenstellung schlecht an, humpelte dann kurz auf nur 3 Haxen, Qaulm hinten raus), auch ohne CO²-Test, also Undichtigkeit zwischen Zy.-Kopf und Block…
Da ich in den letzten Jahren rep.-technisches alles selbst gemacht habe, musste ich erstmal jemanden finden der das machen will, paar Telefonate, paar Absagen. Dann besinnt auf den alten polnisch-stämmigen Meister der schon vor Jahren (15?) mal ne Kopfdichtung am 190er gemacht hatte, Motortausch M110 am 280CE/8 und so weiter, und im Übrigen hab ich meine erste/zweite Schrauber Erfahrung dort in Form vom WaPu-Tausch an nem Honda Jazz als 18-jähriger unter Anleitung selbigen Meisters gemacht. Geld war knapp als AzuBi, also selber machen!
Dieser Meister war mittlerweile umgezogen und wurde nun wieder gefunden…Anruf, ok, er will es (eigentlich nicht) machen, etwas widerwillig, hat viel zu tun etc…dauert 2 Wochen und Planen des Kopfes muss ich selber organisieren…
Und der gute Mann ist 85 Jahre alt, hat aber natürlich „seine Jungs“, die lernen viel von 70 Jahren Berufserfahrung!
Also Kopf runter, dann seh‘ mer scho! Dichtung Fratze, Kopf angefressen, er meint das kommt vom „blauen“ Glysantin, hatte er schon x-fach…trotz Freigabe von MB.
Gut, ich dann zum Kopf planen lassen, wieder erstmal jemanden finden…im Stadtgebiet Augsburg macht es keiner mehr, dann aber gute Werkstatt gefunden im Umkreis 25km, hatta gut gemacht, 5/10 abgetragen, 99% blank, Hauptsache im relevanten Bereich um die Zylinder. Kann ich nur empfehlen!
Der Meister (85J.!) ganz lapidar: 5/10, also etwas höhrere Verdichtung, das kann der Motor, bei OT massig Platz zu den Ventilen, vielleicht springen ja sogar 5PS raus-J Dichtung nimmt er die originale, keine dickere, die brauche es nicht!
Zwischendurch mal den Block inspiziert, Zylinderlaufbahnen annähernd jungfräulich, Hohnspuren vorhanden, leichte Kratzer, Meister meint von dem Bild her: „schaut aus wie 50k km gelaufen!“ Sehr gut!
Geplanten Kopf letzte Woche vorbeigebracht und gestern dann Anruf des Meisters zum Abholen, aber hoppla, was meldet er da am phone: Auto läuft wieder, aber einer der Mechs hat die Kiste beim Rausfahren aus der Werke hinten links an der Mauer angekratzt…ok, hingefahren, angeschaut, nicht so dramatisch, hab mit ihm dann nen Lackier-Deal geschlossen, da ich den hinteren Radlauf eh machen wollte. Er lackt mir das nach der Sommerpause, hat ja noch ne teil-eigene Lackiererei nebenan.
Was koscht sowas nun: 20Std. wollte er, hat viel geflucht wegen den rostigen Hosenrohrschrauben, Kette wieder richtig drauf, Steuerzeiten einstellen etc., kann ich schlecht zeitlich einschätzen, ich wollte es nicht selber machen, das Motörchen war freilich recht zerupft. Dazu natürlich alle Dichtungen, paar Schläuche, Kühlmittel neu (das ROTE, kein GRÜNES), Ölwechsel, waren dann ohne Planen lassen 1300,- , dazu Planen 90,-
Hab ihn dann noch auf Drehmoment der neuen(!) Kopfschrauben angesprochen: Er macht das wie immer, 11,5kg (sic!) plus nachziehen, Werte aus Tabellenbuch? Hat er noch nie gebraucht…“da gabs noch nie Probleme“
Kettenlängung hat er mir mit 2mm angegeben, Versatz in °: „Ich messe immer in mm…“ - alles im Rahmen, kein Handlungsbedarf. Hat bei mir auch spätestens alle 10k km neues Öl bekommen.
Und er hat ca. 30 Oldtimer im Besitz, Pagoden, W111, W107 R/C, Volvo, etc.
Also hoffentlich Ende gut, Alles gut, heutige Testfahrt hat keine Auffälligkeiten ergeben, aber leider auch keine (gefühlte) Mehrleistung!
Mit nun wieder dichten Grüßen, Henrik