Reparieren/restaurieren oder ab in den Export??

  • Hallo an alle Liebhaber der Deutschen Automobilbaukunst,


    Ich stehe vor einer schwierigen Entscheidung: mein S211 E220CDI mit Sportpaket ist mittlerweile nach 516.000 km und 17 Jahren doch relativ in die Jahre gekommen. Der Unterboden ist in einem sehr schlechten Zustand, einige Durchrostungen und Beschädigungen durch andere Umwelteinflüsse, Motor und Getriebe laufen tadellos.

    Beim letzten Service hat mich der Freundliche darauf hingewiesen, dass am Fahrzeug außerdem der Vorderachsträger und der DPF defekt sind und bald erneuert werden müssen. Brems- und Kraftstoffleitungen, sämtliche Anbauteile der Hinterachse sowie alle vier Stoßdämpfer müssen ebenfalls erneuert werden. Die Abgasanlage und die Luftfederbälge an der HA müssen ebenfalls erneuert werden.


    Nun die eigentliche Frage: soll ich das Fahrzeug noch einmal reparieren oder ist nun der Zeitpunkt gekommen, an dem sich unsere Wege trennen? Der Meister bei meiner MB-Niederlassung meinte dass man solche Autos erhalten soll, oder ist es mittlerweile nicht mehr wirtschaftlich.


    Ich bedanke mich herzlich für eure Meinungen und Antworten. Gruß Gerdschi

  • die Frage ist, was kannst du selber machen ?

    Es läuft nur auf die Kosten raus. Die Machbarkeit ist gegeben.


    Was bist du bereit zu investieren?

  • Moin Gerd :winke: ,


    erstmal :welcome21: in der Anstalt!


    Mit über 500 kkm hat Dein Arbeitstier ja schon ganz schön abgeliefert! :thumbup:

    Meiner hat erst 310 kkm und ich mach mir schon Gedanken....


    das sind halt alles Punkte die ordentlich ins Geld gehen, schon alleine die Ersatzteilpreise noch ohne den Arbeitslohn. Wenn Du das bei Benzens erledigen lassen willst läufts auf einen wirtschaftlichen Totalschaden raus. Dass der MB-Mann die Reparatur empfiehlt ist ja verständlich, er muss es ja nicht bezahlen =O .


    Ich gehe mal davon aus, dass der Wagen keine Airmatic hat sondern die normale Niveauregulierung.

    Dann kosten die Luftbälge allein schon bei MB ~860 € pro Stück.

    Die Abgasanlage dürfte auch bei mind. 1 k€ liegen.

    Stoßdämpfer ähnlich.

    HA dürften dann die Topflager usw. sein. Dazu muss die HA raus :huh: .

    Brems- uns Spritleitung ist eher eine kleinere Übung, hab ich bei meinem auch schon gemacht.

    DPF kostet original auch recht viel :rolleyes: .

    Und der Vorderachsträger lag von ~10 Jahren, als meiner mal auf Kulanz getauscht wurde, schon bei ~800 €.

    Bei Benzens dürften da Reparaturkosten von 9 - 10 k€ auflaufen. 8| .

    Lass am besten mal einen Kostenvoranschlag machen, das würd mich mal interessieren 8) !


    Wenn Du es bei einer freien, auf MB spezialisierten Werkstatt machen lässt, könnte man mit stark der Hälfte hinkommen wenn man die Teile, die man im Aftermarkt bekommt auch dort bezieht.

    Die Lüftbälge sind da z. B. für ~310 € zu bekommen ;) , Markenware von Bilstein. Es gibt natürlich noch billigere :rolleyes: .

    Den Achsträger z. B. wirst Du aber nur bei Benzens bekommen.


    Wenn dann noch die Karosseriearbeiten dazukommen sag ich gute Nacht :saint: .

    Meiner Meinung nach hat der Wagen sein Leben gelebt.

  • Moin Gerd.


    Das hängt davon ab, was du selber machen kannst oder entsprechend zu bezahlen bereit bist.

    Falls du fürchtest keinen W211er mit Sportpaket zu bekommen, könntest du einen anderen W211 mit viel weniger Reparaturbedarf in Erwägung ziehen und die Sportpaket-Teile von deinem übertragen.


    Viele Grüße,

    Yilmaz

  • ohne zu sehen, spontan: Schlachtobjekt


    da der Wagen bei Mercedes gewartet wird, gehe ich davon aus das Gerdschi nicht selbst schraubt, einerseits verstehe ich warum der 211er so ist wie der jetzt ist, Mercedes macht nur das nötigste damit es nicht zu teuer wird


    andererseits hätte schon längst jemand schreien sollen, hör auf da Geld reinzuschaufeln


    allein ohne die Karosseriearbeiten sind hier schnell 10.000€ weg, bei der Karosse lese ich Durchrostung, wo soll das sein? eine Durchrostung ordentlich zu reparieren ist wirklich sehr teuer, da sind schnell ein paar Tausender weg, oder schnell einen Flicken drauf, das hält höchstens 2 HU Perioden, ist dir ein 211er 15.000-20.000€ wert? alles darunter ist keine Restauration, sondern hinauszögern


    wenn zu dem Wagen keine emotionale Bindung besteht, einen guten neueren kaufen, die guten Sachen übernehmen, dann weg mit dem


    einen brauchbaren für 5t€ kaufen, 5t€ reinstecken, dann hast du einen guten 211er der locker 10 Jahre durchhält

    und fahre dann nicht zu Mercedes das ist Geldverschwendung, vor allem zu den normalen Inspektionen, stecke das Geld in Verschleißteile und Erhalt

  • Hallo liebe Forums-Gemeinde,


    erstmal vielen herzlichen Dank für eure Antworten und Meinungen!


    Ich habe mir nun einen KV beim Freundlichen erstellen lassen, nur Materialpreis beläuft sich auf knapp 11.000€, dazu dann noch die erforderlichen Schweißarbeiten die ebenfalls mit mindestens 7.000€ zu Buche schlagen. Nun muss ich die Reißleine ziehen, das ist leider einfach nicht mehr wirtschaftlich.


    Die Entscheidung ist gefallen, ich werde das „Pickerl (in Österreich §57a, wie TÜV/HU in DE)“ noch maximal ausnutzen, und währenddessen einen anderen S211 suchen, da mir der Wagen unheimlich gut gefällt und alleine aufgrund des großen Kofferraumes und der guten Zuverlässigkeit das perfekte Fahrzeug für meine Anforderungen ist. Wenn ich Zeit habe, werde ich die Teile die an meinem Fahrzeug noch gut sind, probieren selbst auszubauen. Danach die Karosse und alle andere nicht mehr brauchbare vom Schrotthändler abholen lassen. Bei mir zuhause habe ich genug Platz um den Wagen abzustellen, und auszuschlachten. Es bricht mir fast das Herz, aber die Zeit ist gekommen, schließlich hat mich der Wagen jahrelang treu begleitet und nie im Stich gelassen.


    Nun noch eine Frage, wie zuverlässig und langlebig ist der Sechszylinder-Dieselmotor OM642? Gibt es irgendwelche bekannten Krankheiten, auf die man beim Kauf unbedingt achten sollte? Ich möchte mindestens wieder 300.000 bis 400.000 km damit fahren, also 4-6 Jahre. Ja ich fahre zwischen 60.000 und 90.000 km im Jahr, je nach Auftragslage.


    Vielen Dank für eure Rückmeldungen!


    Gruß, Gerdschi

  • das ist auf dem Telefon, wird noch oft genug zum Einsatz kommen ;)


    der OM642 ist ein durchaus guter Motor, die meisten fahren und fahren, allerdings kommen Lagerschäden bei den relativ häufig vor, keiner weiß so genau woher, gibt verschiedene Theorien, meine ist das der 6 Zylinder so gut läuft, das man einen defekten Injektor kaum raushören oder spüren kann, ein defekter Injektor spritzt zu viel ein und verdünnt das Öl

    wenn man die Injektoren im Auge behält und Ölwechsel regelmäßig macht sollte der durchlaufen, Ersatz ist leider teuer

    dazu kommt das das Schrauben am OM642 schon etwas anspruchsvoller ist als am OM646

    ich sehe keinen Grund sich speziell auf den V6 zu konzentrieren, der Gesamtzustand ist imho wichtiger


    ich mag den OM642 nicht so sehr weil mein Motto weniger ist mehr ist, ich bin zu anspruchsvoll was den Zustand angeht, werde mit meinem OM646 kaum fertig, sprich, da ist auch immer etwas, bei dem großen flippe ich dann ganz aus

  • Eine weitere - mir aus kostspieliger Erfahrung bekannte - Schwachstelle ist die Dichtung des Öl-Wasser Kühlers. Die Dichtung kostet wenig, aber um dran zukommen muss das halbe Auto auseinander.


    Gut... Ist etwas übertrieben, man muss schon sehr tief zwischen die Zylinderbänke und dabei äußerst penibel und sauber arbeiten. Denn hier besteht die Gefahr, dass beim Anheben des Ölkühlers Schmutz direkt in die Lagergasse der Kurbelwelle fällt. Auch eine mögliche Ursache für die schon genannten Lagerschäden.


    Desweiteren kann ich von einem Kühlwasserverlust über ein defektes AGR-Ventil berichten und von Unpässlichkeiten mit dem Adblue System.


    Alles in allem bin ich aber in den letzten zwei Jahren rund 50tkm mit dem OM642 gefahren und muss positiv feststellen, dass das Auto immer gefahren ist. Keine Panne weil der Motor gestreikt hätte.

  • Adblü gab es beim 211er nicht, das kam erst in den schweren Autos usw.


    stimmt, den Ölkühler habe ich ja gar nicht erwähnt, vermutlich weil ich den als selbstverständlich sehe, penibles Arbeiten ist immer Voraussetzung, das hier ein paar schwarze Schafe Schäden verursacht haben.....

    mein Kollege hat eine Werkstatt und der ist echt penibel in der Richtung, nahezu alle seine Kunden mit dem OM642 haben bereits den Ölkühler bekommen, zwei 212er sind mittlerweile fest, die 211er laufen alle noch, auch sein eigener 212er hat bei 300tkm die Flügel gestreckt, zu dem Zeitpunkt ist aber die Schwiegermutter und Frau mit dem Auto gefahren....

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