Camping mit dem S210

  • Hallo zusammen,

    ich überlege derzeit, ob ich meinen S210 zum "Schmalspur-Camper" ausbaue. Habe zwar noch ein Wohnmobil, aber für spontane oder nur sehr wenige Übernachtungen wäre es vielleicht auch nicht schlecht, den Kombi mal nutzen zu können. Gibt es hierzu im Forum irgendwelche Erfahrungswerte?

    Konkret dachte ich an zwei recht einfache und kostengünstige Varianten, die sich hierfür anbieten würden:

    1) Richtig "Schmalspur": DIY-Anfertigung einer simplen Holzkiste mit weit ausziehbaren Schubladen für Camping-Utensilien; darauf dann eine (aufblasbare?) Matratze wie diese hier bspw.:
    https://www.amazon.de/Auto-Mat…%2Caps%2C116&sr=8-27&th=1
    Vorteil: sehr günstig
    Nachteil: Das Kofferraumvolumen verringert sich durch die Holzkiste (die ich nicht jedes Mal herausnehmen möchte, um sie dann am Ende gerade nicht bei Bedarf dabei zu haben).

    2) Die "Luxusvariante": Dachzelt, bspw. dieses sehr günstige Modell hier:
    https://www.amazon.de/TentHome…t%2Caps%2C116&sr=8-6&th=1
    Vorteil: vollwertiges Zelt, Erhalt des Kofferraumvolumens
    Nachteil: Muß erst "aufgebaut" werden und kostet mehr (bei den üblichen Modellen sogar schnell mehrere Tausend Euro)

    Was haltet Ihr von den beiden Ideen? Habt Ihr entsprechende Erfahrungen schon gesammelt? Und ist der S210 bez. Tragkraft des Dachs überhaupt für so ein Zelt geeignet?

    Beste Grüße

    Matthias

  • Hat hier wirklich noch niemand bislang Erfahrungen mit der Nutzung eines regulären T-Modells für Camping sammeln können?

  • Ist ja nicht gerade ein klassisches Modell für einen Campingausbau. Ich kenne einige, die ihr T-Modell bei kurzen Events, wie z.B. Formel 1 Rennen, zum puren Übernachten nutzen. Dafür tut es eine Matratze. Darüber hinaus würde ich auch nichts investieren wollen, da es eben Geld und Zeit kostet, wobei das Ergebnis überschaubar bleibt.

  • Ich habe vorhin spaßeshalber mal Google befragt. Da sind mir zumindest Bilder von einem S210 mit einer Liegefläche über einer Eigenkonstruktion mit Staufächern u.ä. angezeigt worden.


    Waren allerdings bei Pinterest, da konnte ich mangels entsprechendem Account aber nicht tiefer einsteigen.


    Vielleicht gibt es auch eher in Campingforen Erfahrung mit anderen großen Kombis die man auf den S210 übertragen könnte.

  • Eventuell kann man sich hier etwas abgucken.


    Campingbox für Mercedes-Benz E-Klasse T-Modell - ElloCamping.de
    • Schlafen | Wasserversorgung | Kochen | seitlich ausziehbares Spülbecken • Aufschiebbares Bettsystem | 2. Sitzreihe währed der Fahrt nutzbar • Abmessungen:…
    ellocamping.de

  • Bin ja seit fast 20 Jahren hier im Forum, aber nen 210wr als Camper hatten wir hier nie.


    Ausser Thomas Aka Tremheg, aber sein 210er war ein Miesen-Umbau, als ein Krankentransporter

  • Hi Palladin,

    ich kann dir was zum Campen und der Dachlast sagen. Habe seit fast zwei Jahren einen E290. Ich bin als erster mit dem Studium fertig gewesen und habe im Dezember mit meinem neuen Job angefangen und musste dann irgendwie 80% meines Urlaubs verplanen. Pistole auf die Brust. Ein Roadtrip war immer mal auf meiner Liste - Also habe ich den mal gemacht mit dem, was günstig ging und worauf ich Lust hatte.


    Eigentlich wollte ich die Verbrenner-Era auf dem Trip und ein die paar folgenden Tage bis zur Würfelpresse mit einem E420/430 ausläuten. Das lokale Angebot auf dem Markt war leider zu teuer für den Rost oder technisch zu kaltumformungsgefährdet. Kurz vor knapp war dann noch relativ weit entfernt ein E290 drin. Avantgarde, violett, Raucherfahrzeug, Klima kaputt und keine sonstige Sonderausstattung. Ich habe schon innerlich ein wenig sarkastisch angefragt, ob die Tüv machen können. Zu meiner Verwunderung kam am nächsten Tag die Antwort, dass TÜV nach der Nachfrage frisch gemacht worden ist. Nachdem ich kein Rost finden konnte, habe ich den Wagen dann für 2500€ gekauft.


    Low-Budget-Umsetzung:

    Ich war zu dem Zeitpunkt noch nie Campen, wollte da nicht so viel Budget reinstecken und war mir nicht so sicher, ob ich nur als Notlösung im Auto schlafen wollte. Da alles kurz vor knapp war, habe ich bei einem lokalen Schaumstoffhändler, ein Ausschussteil Kaltschaumstoff von einer 2x1m-Matratze für 20€ gekauft. Die habe ich eingekürzt (ich bin etwas unter 1,80m - passt perfekt), sodass diese zwischen Heckklappe und die hinteren hochgeklappten Sitzflächen passt. Damit ich alles zurückbauen kann, habe ich die zugeschnittene Matratze im Kreuz geschnitten. Alles lässt sich so auf Höhe der Fensterlinie zurückbauen und die Rücksitzbank nutzen. Letztendlich habe ich nur jeweils drei Matrazenstücke genutzt und in das verbleibende Viertel mein Gepäck gestellt.


    Die Verdunkelung war mir wichtig. Für die hinteren Scheiben habe ich mir ein individuelles SolarRide Sonnenschutzset geholt und von außen mit Alufolie beklebt. Für die vorderen Türen habe ich mir von Amazon einen generischen aluminierten Sonnenschutz geholt und für die Windschutzscheibe einen generischen aluminierten Sonnenschirm. Sehr dunkel und sehr empfehlenswert.


    An sonsten: Ich habe einen großen Rimowa-Koffer dabei gehabt und eine LT-Boxx zum Lagern von losen Sachen. 12L Wasserkanister passen perfekt rechts in die Kurve bei der Kofferraumklappe.


    Da für mich vieles neu war, habe ich keine Lust gehabt zu kochen. Ich bin meistens morgens zur Bäckerei und Abends in ein Restaurant. Ist in Bosnien und Co. ja nicht teuer und man muss ja kein Hotelzimmer zahlen :-). Meistens habe ich mich immer in Gewässernähe hingestellt und bin da dann noch mal kurz reingesprungen.


    Meine Erfahrung:
    Eigentlich dachte ich, dass ich das nur ein paar Tage zwischendurch als Notlösung mache. Letztendlich habe ich fast jeden Tag der vier Wochen im Kofferraum geschlafen, wenn ich nicht gerade irgendwo in einer Stadt war. Da habe ich mir jeweils ein Apartment gemietet und nebenbei meine Wäsche gewaschen. War richtig komfortabel. Empfehlenswert ist es das Schiebedach aufzustellen.


    Cool ist, dass du in jeder Situation recht inkognito unterwegs bist. Wenn du fährst klappst du die Sitzbank hoch - Niemend sieht, dass du einen Camper hast (tieferes Einbruchsrisiko). Wenn du irgendwo stehst, vermuten die meisten, dass du da einfach parkst. So wurden einmal ein paar weiße Kleintransporter weggejagt, während ich meine Ruhe hatte. Zusätzlich kannst du auch noch Leute wie z.B. Tramper mitnehmen. Wenn Leute das gesehen haben, waren die Reaktionen eigentlich nur im positiven Sinne amüsiert.


    Ich würde und werde es wieder machen. Ein langes Wochenende geht auch mit zwei Leuten so klar. Herausfordernd war eher die tiefe Bodenfreiheit. Das wirst du mit deinem 4matic nicht haben.


    Dachträger:

    Ich habe mein Auto behalten. Das war technisch einfach zu gut und zusätzlich habe ich eine neue Sache angefangen, wo ich einen sinnvollen Einsatzzweck habe. Ich fahre mindestens einmal die Woche mit 4 Wildwasserkajaks auf dem Dach durch die Gegend - Sieht zugegebenermaßen ein wenig Lustig aus wenn man es nicht kennt. Wir reden da so über ~70Kg Dachlast. 100Kg sind erlaubt - Und dann kommt ja noch Fahrtwind, Beschleunigungskräfte hinzu. Wenn man mit 5 Leuten nach Frankreich fährt, nimmt man die Boote auch gerne mal als Dachbox-Ersatz, da die sich sehr gut spannen lassen. Man merkt, dass die Reeling über dem Vordersitzen bei maximal erlaubter Last (währen des Beladens) ein wenig arbeitet. Gerade wenn man mit mehreren Menschen in einem Dachzelt schlafen möchte, würde ich schauen, dass ich den vorderen Dachträger möglichst weit vorne am Holm von der Dachreeling befestige. So sollte die Reeling weniger arbeiten. Inbesondere größere Dachzelte sind schon cool - Für mich leider aber wegen den Booten keine sinnvolle Option.


    Frohes Basteln

    Rußbrockengenerator

  • zum Thema Dachzelt (habe das Thema ewig verfolgt für meinen V251 damals) :


    Die Dachlast von 100kg hat nichts mit der Tagfähigkeit, bzw.einer etwaigen zu dicken Hüfte zu tun.

    Dabei geht es um das Gewicht, welches WÄHREND DER FAHRT aufgebaut sein darf.


    Das hat in erster Linie mit den daraus resultierenden veränderten Fahreigenschaften zu tun.


    Sobald du das Auto geparkt hast, gilt die Beschränkung aufgrund der Dachlast nicht mehr und es sind höhere Belastungen des Autodachs möglich. Heißt, auch wenn du deine Dachlast mit Dachzelt + Dachträger bereits ausgereizt hast, darfst du trotzdem noch in deinem Dachzelt schlafen.

  • ist eine Frage des Anspruchs.


    Wenn man Komfort möchte, würde ich zu einem Dachzelt raten. Es gibt Varianten, die hat man in ein paar Minuten aufgestellt.


    Einfach nur mal eine Nacht oder so schlafen wollen, reicht der erweiterte Kofferaum.

    Aber eng wird es auf jeden Fall.

    Kosten gehen von wenig bis sehr hoch. Je nach dem was du haben möchtest.


    Evt wäre ein Anhänger eine Alternative?

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