Reinigen und Justieren des Einarmwischers am W 210

  • Wer kennt es nicht bei unseren Rostlauben, der Einarmwischer macht Geräusche, läuft zäh, hackelt beim Wischen.


    Hier kommt eine Lösung die bei gemütlichem Arbeitstempo etwas mehr als ein Stunde benötigt, die Funktion des Wischers aber erheblich steigert.


    Zur Vorbereitung ist die Motorhaube in Serviceposition zu öffnen, nun stellt man den Wischerarm mittels Zündung "An", sowie Wischerschalter, ausserhalb der linken Endposition, händisch dann auf Mitte drehen,. Nun entfernt man die Hubarmverkleidung, wie im Bild gezeigt geht man mit den Fingern an einer Seite an den Rand der Hubarmverkleidung und zieht mit santem Druck Selbige zu sich. Achtung !!! nicht zu hohen Druck aufwenden, es könnten sonst die Haltenasen die im Wischerarm arretiert sind brechen.





    Nachdem die Hubarmverkelidung entfernt ist, sieht man die Inbusschraube welche den Wischerarmsockel auf der Hubstange arrettiert. Passenden Inbus nehmen und Schraube gänzlich entfernen.



    Je nach dem, wie lange der Wischerarm nicht entfernt wurde sitzt der Wischerarmsockel ziemlich streng und fest auf der Hubstange, WD 40 hilft den über die Jahre korrodierten Wischerarmsockel von der Hubstange zu nehmen, allerdings geht dies nicht leicht, man sollte wie im Bild ersichtlich einen Klingenschraubendreher zur Hilfe nehmen, diesen führt man in den Schlitz ein und hebelt GANZ, GANZ VORSICHTIG um die Spannung und die korrodierten Teile von einander zu trennen. ACHTUNG, hier bitte ganz vorsichtig vorgehen, der Wischerarmsockel ist aus Guss und bricht schneller als ein Hase laufen kann, aus dem Grund habe ich einen Kurz-Schraubendreher zu Hilfe genommen, die Hebelkraft ist feiner dosierbar.



    Ist der Wischerarm entfernt, können sich Raucher eine Zigarettenpause gönnen, Nichtraucher in der Nase popeln oder anderen Unsinn machen. Nun geht es an die Verkleidung der Hubmechanik, wie im Bild gezeigt, geht man mit den Fingern unter die Verkleidung, erspürt den Rand der Verkleidung und zieht diese sanft zu sich und ein wenig hoch, man merkt sofort wenn diese sich ausklipst. Ist die eine Seite gelöst, geht die Gegenüberliegende fast von alleine ab.




    Wie im Bild zu sehen nimmt man die Verkleidung nun ab, dazu schiebt man sie hoch, denn im oberen Teil, welcher am Ausgang der Hubstange sich befindet ist die Verkleidung geschlossen.



    Zur Orientierung in welch Höhe sich die Halteklipse der Hubmechanikverkleidung befinden dient das nächste Bild.



    Nun liegt das Elend geöffnet vor.



    Wie man sieht besteht die Hubmechanik aus zwei seitlich angebrachten Schienen, dem eigentlichen Hubmechanismus der durch zwei Rollen, die in den Schienen geführt wird, vorerst sollte alles mit Bremsenreiniger gereinigt werden, sämtlich verharztes Fett entfernt werden. Danach schaut man sich die Führungsschienen genau an, meist sind deutliche Verschleissspuren im oberen und unteren Totpunkt der Mechanik an den Schienen zu erkennen, dies führt dazu, dass der Wischer im Betrieb hakelt.





    Nun entnimmt man beide Schienen, sieht sich genau an inwieweit sich die Rollen der Hubmechanik in die Schienen eingearbeitet haben, mittels einer Feile arbeitet man die Einlaufspuren grob heraus, Achtung nicht den Radius der Schiene zerstören, sonder den Radius beibehalten, wichtig ist, dass die Schiene eben und gleichmässig abgefeilt wird. Ist die grobe Arbeit mittels Feile erledigt, wird mit 80er Sandpapier die groben Spuren der Bearbeitung durch die Feile beseitigt. Und wieder immer auf den Radius der Schiene achten, ist dies geschehen nimmt man 1000er Sanpapier und glättet alle Spuren der Bearbeitung heraus.





    Nun wird es spannend, der Einbau der Schienen, es ist egal auf welche Seite die bearbeiteten Schienen angebracht werden, da man sie ja gleich und ordentlich gerichtet hat. Vorher sollte man aber den Sitz der Schienen reinigen, eine Stahlbürste hilft, mittels dieser entfernt man den Schmutz an den Auflagen sowie Nasenkannten die als Anschlag der Schienen und zur Einstellung dienen. Nachdem dies erledigt ist, setzt man die Schiene auf, schiebt sie bis an den Anschlag und schraubt sie leicht fest, aufpassen, die Rolle der Hubmechanik muss in die Schiene eingesetzt werden, dazu leicht die Hubmechanik anheben. Mit der gegenüberliegenden Seite verfährt man ebenso. Nun sollte es so aussehen wie im nächsten Bild.



    Jetzt kommt das Einstellen der Schienen dran, wichtig ist dass die Hubmechanik, Rollen leicht in den Schienen laufen, die Rollen müssen sich leicht drehen lassen, sie dürfen nicht klemmen. Jetzt kommen die Anschläge der Schienenauflagen in´s Spiel, entweder hat man ein Fühllehre zur Hand, welche aber meist verlegt oder verliehen ist, oder man behilft sich mit Schlitzschraubendreher verschiedener Grössen. Die Hubmechanik wird nun in einen der Totpunkte gefahren, es ist unerheblich ob man zuerst oben oder Unten anfängt, steht die Hubmechnik mittig, liegt der untere Totpunkt an, nun führt man die Schiene mittels Schlitzschraubendrehen soweit an die Rolle, dass diese sich noch mittels Finger gerade noch drehen lässt, dies macht man auf beiden Seiten des unteren Totpunktes, Schraube nach Einstellung ein wenig fester ziehen, aber nicht zu fest.


    Jetzt dreht man händisch, vorsichtig die Hubmechanik nach links oder rechts um den oberen Totpunkt zu erreichen, hier verfährt man ebenso wie beim unteren Totpunkt, vorsichtig die Schienen an die Rollen heranführen, so dass sich die Rollen gerade noch mittels Finger drehen lassen. Ist dies erledigt zieht man die Schrauben der Schienen fest, dreht die Hubmechanik händisch ein paar mal über beide Totpunkte, wenn alles sauber und leichtgängig eingestellt ist, erhält man ein gleichmässiges Spurbild der Rollen an den Schienen, wichtig bis zu diesem Punkt kein Fett auftragen.


    Ist das Spurbild zufriedenstellend, kommt das Fett drauf, hier kann ich keine Empfehlung abegeben, ich schwöre seit Jahren auf Sattelplattenfett, das bleibt wo es ist, harzt nicht und schmiert vorzüglich. Ich habe es an alle beweglichen Teile dick aufgetragen. Nun kann man die Hubmechanik zum Test in Betrieb nehmen, man erkennt sofort wenn man nicht sauber die Schienen eingestellt hat, ausserdem verteilt sich das aufgebrachte Fett ordentlich. Ist man mit dem Ergebnis zufrieden klipst man die Verkleidung der Hubmechanik wieder auf, steckt den Wischerarm auf die Hubstange, zieht die Schraube fest, steckt die, Hubstangenverkleidung auf und erfreut sich an dem gleichmässigen, ruhigen Lauf des Wischers.



    Ich hoffe der Beitrag kann ein wenig helfen, viel Spass bei der Ausführung

    Grüsse Karsten


    Ich respektiere Meinungen, aber es ist der Zweifel, dem man seine Bildung verdankt...... (Wilson Mizner)

    2 Mal editiert, zuletzt von Datong ()

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