Wandlerüberbrückungskupplung defekt bzw verschlissen?

  • Ich hätte da mal wieder eine Frage zur Automatik.


    Getriebe ist ein 722.6, und ich bin mir nicht sicher ob die WÜK so funktioniert wie sie soll.


    Problem Nr1 ist, das ich nicht genau weis WIE die WÜK funktionieren soll.
    Wann soll diese geschlossen sein, wovon ist das abhängig? Fahrstufe/Drehzahl/Last/Geschwindigkeit? Mit welchen Parametern?


    Was mir bei meinem seltsam vorkommt, ist folgendes verhalten:


    Fahre ich zB konstant mit 100km/H mit ca 2000U/min und gebe dann leicht Gas ( um zurückschalten zu verhindern) steigert sich die Geschwindigkeit zwar sofort, allerdings nicht proportional zur Motordrehzahl, diese steigt erstmal bis ca 3000U/min bis quasi der Wagen an Geschwindigkeit "aufgeholt" hat.
    Für mich fühlt sich das so an wie wenn man die Kupplung schleifen lassen würde oder man mit ner Variomatic (Multitronic) unterwegs wäre.


    Ab ca 3000U/min "fängt" sich das ganze und Drehzahl sowie Beschleunigung steigen wieder relativ gleichmäßig an, allerdings mit einer weiteren Einschränkung:


    Ich habe das Gefühl das ich die volle Beschleunigung nicht ausnutzen kann, sobald ich zuviel Gas gebe, jedoch bei weitem nicht Vollgas, schaltet die Automatik auch schon wieder zurück, zumindest in den hohen Gängen 4 und 5.


    In den unteren Gängen ist es meiner Meinung nach auch ähnlich, allerdings wird hier durch die niedrigere Übersetzung der Wagen quasi zu schnell beschleunigt als das er noch Zeit hätte zurückzuschalten.


    Leider hab ich früher nie so detailliert darauf geachtet, sodaß ich jetzt nicht mit Sicherheit sagen kann das das immer schon so war, der Fehlerspeicher ist jedenfalls leer, Getriebe wurde vor rund 12.000km mit gut 16 Liter Reiniger durchgespült bis wirklich ganz sauberes Öl zurückkam. Filter und Dichtungen sind neu, GSG trocken. Kein auffälliger Geruch des Öls.


    Umso mehr bin ich natürlich verunsichert, da ich außerdem nicht weiß, ob eine verschlissene WÜK im Fehlerspeicher abgelegt würde?


    Daher wäre es ideal wenn mir jemand sagen könnte ob dieses Verhalten so normal ist, oder eben nicht....


    Danke im Vorraus,


    LG Alex


    edit: Wenns hilft, würde ich auch mal ein Video machen....

  • Ich dachte auch mal, dass im 4. und 5. Gang Kraftschluss herrscht. Also 1:1 Nix da, habe im 4. Gang 800 und im 5. Gang 500 UPM Schlupf. Fehler sind keine abgelegt. Zuviel zum Thema "Überbrückung" :)

  • Zum guten Glück! Kannst ja vlt. nochmal sicherheitshalber nachfragen, nur um diese Möglichkeit auszuschließen, ... :)

  • Ich sehe da jetzt nur keinen direkten Zusammenhang ob jetzt mit oder ohne Reiniger gespült wurde- inwiefern sollte das ein eventuelles Rutschen der WÜK verursachen?


    Ich weiß schon das hier großteils Reiniger- Gegner unterwegs sind, aber deswegen kategorisch jeden möglichen Fehler auf die Verwendung von ebensolchem zurückzuführen halte ich für ein wenig voreingenommen und kurzsichtig....


    Ansonsten arbeitet das Getriebe ja auch einwandfrei, wobei es mir in dem Fall eben erstmal darum geht zu erfahren ob das oben beschriebene Verhalten überhaupt Fehlerhaft ist oder als normal einzustufen wäre.


    Dazu bräuchte ich halt mal "harte Fakten" was der Automat tun soll/darf und was nicht.


    Lg, Alex

  • Die erste Version vom 722.6 hatte die WüK in Fahrstufen 3-5.
    Neuere MBs wie W211, W203 Mopf hatten die Wük sogar von 1-5.




    Legende:
    A: WÜK offen
    B: WÜK schlupfend
    C: WÜK geschlossen
    n: Getriebeabtriebsdrehzahl
    d: Fahrpedalstellung


    Die Wandlerüberbrückungskupplung im 722.6 wird proportional angesteuert.
    Die Wandlerüberbrückungskupplung schliesst nur vollständig,
    wenn der Motor im mittleren bis oberen Drehzahlbreich läuft
    und das Fahrpedal nur bis max. 50% betätigt ist.


    Bei "Vollgas" oder niedrigen Drehzahlen ist sie grundsätzlich geöffnet.
    Der Übergang zwischen den Zuständen ist fliessend.

    Golf und Polo sind Sportarten, Primzahlen kann man nicht fahren und über Papiergrössen brauchen wir gar nicht reden :D



  • Hätte ja sein können, das sich iwelche Kapilarleitungen zugesetzt haben, ... dass das Getriebe sonst "normal" arbeitet, habe ich Deinem 1. Post nicht entnommen! 8|

  • Das was Du als Problem betrachtest ist bei den CDI´s völlig normal hat meiner damals genau gleich gemacht, ist die Auslegung des Wandlers bei den Dieselfahrzeugen einfach so gemacht. 8) 8)



  • Danke Rodion, das ist genau was ich gesucht habe.


    Das Regelverhalten deckt sich mit meinen Erfahrungen aus der Praxis, woraus ich ableite das:


    Das was Du als Problem betrachtest ist bei den CDI´s völlig normal hat meiner damals genau gleich gemacht, ist die Auslegung des Wandlers bei den Dieselfahrzeugen einfach so gemacht. 8) 8)


    Eigentlich ziemlich bescheuert ist :(


    Wozu dann 600Nm von 2000-3000rpm am Motor haben, wenn man es nie nutzen kann???




    Ich nehme an, das man da nix so einfach dran ändern kann, oder? (Abgesehen von der Umcodierung die bei meinem GSG nicht klappt.... )


    Lg, Alex

  • Hi,


    dadurch dass die WüK öffnet, steigt die Motordrehzahl = Motor kann mehr Leistung bringen!
    Ferner wird auch das Getriebe geschont, weil die Drehmomentspitzen bzw. Überschwinger im Wandler gedämpft werden.


    Bis zur Festbremsdrehzahl (bei meinem 722.3 Wandler z.B. etwa 2400Upm) wird durch die Drehzahlunterschiede
    von Antrieb und Abtrieb das auch das Drehmoment erhöht bzw. "gewandelt".


    De Drehmomentwandler hemmt zwar den "Kick" beim Beschleunigen,
    effektiv beschleunigt ein Automatikwagen aber schneller als sein SchaltGetriebependant.


    Gruß rod

    Golf und Polo sind Sportarten, Primzahlen kann man nicht fahren und über Papiergrössen brauchen wir gar nicht reden :D


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  • Irgendwie steh ich auf der Leitung *g*


    Wenn ich jetzt zB bei 100% Gaspedalstellung 600Nm bei 2000-3000U/min zur Verfügung habe, ich aber nicht Vollgas geben kann, sondern nur max 50% um ein öffnen des Wandlers zu verhindern und noch dazu ein runterschalten (Womit ich wieder aus dem Bereich 2000-3000U/min rausfallen würde) wegen zuviel Gas verhindern muß, WIE kann ich dann jemals 600Nm abrufen?


    Das ich mit höherer Drehzahl mehr LEISTUNG habe ist ja schön und gut, aber nen Diesel will ich ja auch nicht ständig auf 4000-4200U/min hochjagen um meine 240PS zu nutzen sondern will fetten Schub von unten raus nutzen....und das schient ja kontruktionsbedingt zumindest nicht zu 100% zu funktionieren....


    Wo ist mein Denkfehler?


    Lg, Alex

  • Alex, na sicher kannst du Vollgas geben. Wenn du Vollgas gibst, öffnet zwar die Wük, aber der Schlupf ist nur marginal.
    Ich hab jetzt nicht die genauen Werte im Kopf, aber bei SAAB mit Aisin Automatik beträgt der zulässige Schlupf z.B. 80-100Upm.
    Bei der 722.6 wird es nicht anders sein, da ab Festbremsdrehzahl der Wandler einen Wirkungsgrad von 98% aufweist.
    Und bei offener WÜK hast du z.B. einen Drehzahlsprung von 1500 auf 2500Upm beim Rausbeschleunigen.
    Der CDI bringt bei 2500Upm etwa 30% mehr Leistung als bei 1500Upm.


    Bei höheren Geschwindigkeiten, also wenn man nur einen Drehzahlgewinn von 100Upm durch die offene WÜK hat, sind es etwa 5% Mehrleistung.



    Die Tatsache, dass die GSG so mistig programmiert sind, dass sie imme runterschalten, ist ein Thema für sich.
    Hassse das genauso X( Bei mir hilft da nur der Umbau des Schaltschiebergehäuses wie damals im Porsche-Dakar-G-Modell. Leider weiss ich nicht, ob es noch Unterlagen dazu gibt...
    Bei der 722.6 geht das alles elektronisch. Aber wo sind die ganzen Freaks?


    Versuch mal den Tempomaten auf z.B. 130km/h abzuspreichern
    und beschleunige dann im 4 oder 5 Gang per Tempomat.
    Das müsste die max. mögliche "Gaspedalstellung" ohne Runterschalten ergeben.


    Gruß Rodion

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  • Also ich kann sehr wohl beim ca 2500 U/min Vollgas geben (halt nicht schnell auf gas latschen, sondern etwas verzögert) ohne dass er gleich runterschaltet und rufe somit mein volles Drehmoment ab. Du musst ja auch bedenken, dass wir beim "Schub" nicht nur die Drehzahl für das optimale Motordrehmoment beachten müssen, sondern auch das optimale Getriebeausgangsdrehmoment bzw den Unterschied zwischen Ein- und Ausgangsdrehmoment. Der liegt eben etwas höher, daher die durchaus gewollte Rückschaltung bei Volllast. Wie Rodion schon erklärt hat, fungiert ja ein Wandlerschaltgetriebe als Drehmomenterhöhung in bestimmten Last- und Drehzahlbereichen.

  • Problem ist der Zugang zum GSG, ich weiß leider weder welches Tool da funktioniert noch kenne ich die Software gut genug die dahintersteckt.....


    Alter Software-Hacker ! 8)

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